Das weltbekannte Fest Songkran in Thailand ist traditionell eigentlich eine Zeremonie, bei der Buddha-Statuen in der Stadt oder dem Dorf herumgefahren werden, um sie mit Wasser zu übergießen und damit zeremoniell zu reinigen. Aus diesem mit Wasser übergießen ist ein ausgelassenes Fest geworden, bei dem Leute an der Straße stehen und jeden vorbei Fahrenden mit Wasser bespritzen. Das geschieht mit Wasserpistolen, Schläuchen und Eimern. Auch viele mit Kindern und Erwachsenen besetzte Pick-ups fahren herum und spritzen zurück. Manchmal halten sie sich zurück, wenn ich – der ältere Farang und damit Respektsperson – mit dem Fahrrad komme, manchmal bekomme ich eine große Abkühlung verpasst. Manchmal lade ich Kindern dazu ein mich vollzuspritzen, was ihnen richtig Spaß macht.
Verboten ist es seit neuestem mit Eiswürfeln und dreckigem Wasser zu werfen. Ich wurde auch schon öfters mit orangefarbenem Wasser nass gespritzt. Außerdem soll das Puder, das zusätzlich ins Gesicht geschmiert wird, dezent eingesetzt werden.
Auch wenn es nicht ganz ungefährlich ist herumzufahren, weil sehr viel Alkohol im Spiel ist und im ganzen Land entsprechend viele Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss passieren, macht das richtig Spaß. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass alle Sachen, Papiere, Kamera, Telefon, usw. wasserdicht verpackt sind. Dazu benutze ich einfach einen wasserdichten Sack, den es in vielen verschiedenen Größen zu kaufen gibt. Wichtig ist, das allen bewusst sein muss, dass sie nass werden können, wenn sie an Sonkran unterwegs sind.
Bangkok ist in diesen Tagen deutlich leerer. Geschätzt sind eine Million Menschen unterwegs zu ihren Eltern und Verwandten, wo dann ausgiebig gefeiert wird. Nicht nur bei mir in Mae Sai, ziehen die Thais bunte Hemden und Kleider an. So in der Art wie ein Hawaii-Hemd – möglichst bunt. Populär geworden ist es auch, sich die Haare zu färben.
Songkran war das traditionelle Neujahrsfest, bevor der gregorianische Kalender eingeführt wurde, der auch bei uns gilt. In traditionellen Haushalten besuchen die Kinder ihre Eltern und älteren Verwandten, um ihnen Jasminwasser aus einer Silberschale über die Hände zu schütten. Eine Geste, von der ich vermute, dass sie etwas mit dem Segnen oder dem Reinwaschen der Älteren zu tun hat. Dabei knien die jüngeren respektvoll vor den Älteren.
Dieser Sinn des Festes der Säuberung und Erneuerung äußert sich auch darin, dass viele Thais eine Generalreinigung der Wohnung oder des Hauses machen. Etwas, dass an unseren Frühjahrsputz erinnert, nur dass es bei uns den muffigen Winter austreiben soll. Es wird geputzt und gekehrt, Fenster gereinigt und der Garten schön gemacht.
Beim Bergvolk der Akhas gibt es eine weitere Tradition an Songkran. Natürlich wird auch in Akha-Dörfern viel mit Wasser gespritzt, aber zusätzlich gibt es etwas, das uns Westler an Ostern erinnert. Schöne Eier werden mit dem Sud einer Nussart dunkelrot eingefärbt und in Bambuskörbchen oder gehäkelter Wolle den Kindern geschenkt. Früher waren Eier in der Bergdörfern nicht ständig zu haben. Daher waren diese Songkran-Eier sehr begehrt und die Kinder sind zu allen Verwandten gelaufen, um welche zu bekommen. Vor dem Verzehr wurden die Eier an der Stirn eines anderen Kindes aufgeschlagen.