Auf Videos hatte ich sie schon gesehen: Affen-Gangs, die sich auf Straßenkreuzungen mitten in der Stadt bekämpfen. So wie man sich Straßenkampf rivalisierender Jugend-Gangs vorstellt. Als ich mich dann mal auf dem Heimweg vom Don Muang Flughafen in Bangkok verfahren hatte, war ich plötzlich mitten drin. Es war spät abends und ich hatte einen langen Weg vor mir. Hin- und hergerissen zwischen Neugier und Respekt vor der langen Fahrt durch die Nacht, beschloss ich später wiederzukommen zur Affenstadt in Thailand.
Das hat bisher noch nicht geklappt. Aber zum Glück hat mir Thailand-Experte Andreas einen Gastartikel über seine Erlebnisse in Lopburi zur Verfügung gestellt.
Lopburi ist als Affenstadt bekannt. “Menschen und Affen leben hier in Harmonie”, erklärt Yongyuth Kitwatanusont, ein lokaler Geschäftsmann, der seit 1989 ein jährliches Affenbankett organisiert. Waren es in den Anfängen noch 300 Affen, stieg die Zahl über die Jahre bis heute auf 4000 Langschwanzmakaken, die um den Tempel Pra Prang Sam Yod leben. Die Affen sind die Hauptattraktion, die Touristen aus aller Welt anziehen und Wohlstand in die 60.000 Einwohnerstadt bringen. Die für die Affen fürstlich gedeckten Tische sind ein Zeichen der Dankbarkeit und tragen jedes Jahr weiter dazu bei, den Tourismus von Lopburi zu fördern. Das üppige, bunt aufbereitete Buffet besteht aus zwei Tonnen Futter, darunter Früchte, Gemüse, Süßigkeiten und Erfrischungsgetränke – für die Makaken wohlgemerkt, nicht für die Besucher!
Wann findet das Affenbankett statt?
Das Festival findet jeweils am letzten Sonntag im November statt. Etwa 2000 Kilogramm Obst und Gemüse sind auf hundert riesigen Tabletten verteilt. Der Organisator persönlich trägt mit zwei weiteren Helfer zu dritt die schweren Tablette auf den Schultern, um diese den Affen vor dem Tempel Prang Sam Yot zu servieren. Vier separate Bankette finden um 10:00 Uhr, 12:00 Uhr, 14:00 Uhr und 16:00 Uhr statt. Dabei werden die Tablette nicht einfach nur auf den Boden abgestellt, sondern auf extravaganten, dafür gebauten Affentischen präsentiert.
Dann beginnt unter den Affen sofort die Schlacht um die Leckereien, während sich sowohl einheimische als auch internationale Besucher*innen, um die besten Plätze um das Affenbankett drängen und Fotos schießen. Aber aufgepasst, denn die Affen sind dafür bekannt auch mal ein Handy oder eine Sonnenbrille zu entwenden. Während ich mit Fotografieren beschäftigt war, kletterten mir zwei kleinere Affen das Bein hoch und setzten sich auf meine Schultern. Ein stark riechender Affe links, ein stark riechender Affe rechts. So lief ich dann eine ganze Weile um den Tempel. Für kleinere Bisse und Kratzer sind für Notfälle auch Sanitäter anwesend.
Die Affengeschichte von Lopburi
Bereits im 13. Jahrhundert wurde der Tempel Phra Prang Sam Yod in einem Waldgebiet errichtet, in dem auch Affen lebten. Das Heiligtum wurde ursprünglich als hinduistischer Schrein erbaut, der später in einen buddhistischen Tempel umgewandelt wurde. Als die umliegende Stadt wuchs und sich entwickelte, blieben die Affen aus dem damaligen Wald.
So lebten Menschen und Affen zusammen. Die Stadtbewohner tolerierten die Affen, da viele sie für die direkten Nachkommen von Hanuman, dem Affengeneral und Gottkönig der Affen, halten. Dieser Glaube stammt von einer lokalen Legende, die im Ramakien, der thailändischen Version des Ramayana, erzählt wird und eine eher mythische Erklärung für den Überfluss an Affen in der Stadt bietet.
Die frechen Affen von Lopburi: Ein Leben inmitten von Affengangs und Nahrungsdiebstählen
Die Langschwanzmakaken winden sich entlang Stromleitungen, springen über Hausdächer, sitzen auf Fensterbänken, belagern Autos, klettern auf Straßenlaternen und ergreifen jede Gelegenheit, um Getränke und alles Essbare von Passanten zu entwenden. Einwohner halten die Affen mit Steinschleudern und Stöcken von ihren Waren fern. Ahnungslosen Besuchern, die mit gefüllten Taschen aus dem Supermarkt kommen, kann es passieren, dass sie von einer Horde frecher Makaken überfallen werden.
In Lopburi haben sich Affengangs gebildet, die ihr Revier verteidigen und rivalisierende Gangs angreifen. Insbesondere, wenn Nahrung knapp ist. Dies konnte man während der Coronakrise sehen, als internationale Touristen ausblieben, welche die Affen gewöhnlich füttern.
Kritik
Die zucker- und kohlenhydrathaltigen Lebensmittel der Menschen beeinflussen das Verhalten und die Gesundheit der Affen. Verfaulte Zähne, Hyperaktivität, Sucht und ein Anstieg der Fortpflanzung sind die Folgen.
Was bietet Lopburi außer dem Affentheater?
Lopburi ist eine der ältesten Städte Thailands und beherbergt den Palast von König Narai und den Tempel Wat Phra Sri Rattana Mahathat, der unter der Kontrolle des Khmer-Imperiums entstand, heute Kambodscha. Ein Besuch in Lopburi ist eine gute Möglichkeit, die üblichen Touristenpfade zu verlassen. Die Anreise von Bangkok dauert 2 Stunden mit dem Zug. Vom Bahnhof in Lopburi können die meisten Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkundet werden.
Wie hinkommen?
Mit dem Zug ist die Anreise vom neuen Bahnhof oder direkt vom Flughafen Don Muang aus möglich. Bequemer geht es mit einem Minivan oder einem Taxi. 12GO.asia hat hier ein paar reizvolle Angebote.
Lopburi wäre auch als Zwischenstopp bei einer Rundreise mit dem Mietwagen geeignet. Ein Mietwagen-Portal mit günstigen Preisen findest du auf meiner Vergleichsseite.
Bei GetYourGuide wird eine Kombination Lopburi mit Ayutthaya als Tagestour von Bangkok geboten. Das ist aber eher etwas für Urlauber mit wenig Zeit. Denn Ayutthaya ist mehr als nur wenige Stunden wert.
Wo übernachten?
Die Reise nach Lopburi lässt sich gut in einem Tagesausflug von Bangkok aus organisieren. Wer aber lieber langsamer reist und sich Zeit nehmen will und die Stadt und das Affentheater auf sich wirken lassen will, findet auf Booking.com einige Hotels mit einer Bewertung über 8 von 10. Zum Affen-Buffett sollte man rechtzeitig vorbuchen.
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