Schon vom Flugzeug aus ist sie im Westen zu sehen, die 69 Meter hohe, strahlend weiße Statue des Wat Huay Pla Kang – genannt großer Buddha Chiang Rai.
Die Statue ist erst vor wenigen Jahren erbaut worden und schon ein super beliebtes Ausflugsziel für Touristen aus Thailand, China und den westlichen Ländern. Die Anlage ist auch immer noch in Bau, aber mittlerweile sind neben der großen weißen Statue auch ein weißer Tempel, die chinesische Pagode und das Krankenhaus fertiggestellt. Der Abt Phra Ajahn Phok Chokthisawaso begann 2005 mit dem Bau des Tempels, der 2009 vom Office of National Buddhism anerkannt wurde.
Die weiße Statue von Guanyin
Oftmals haben Buddha-Statuen in Thailand ein sanftes und fast schon androgynes Gesicht. Auch hier wirkt das Gesicht eher weiblich. Das ist auch kein Wunder, denn es handelt sich tatsächlich um eine Statue von Guanyin, der chinesischen Göttin der Barmherzigkeit.
Im thailändischen Buddhismus ist Guanyin (manchmal auch Guan Yin geschrieben) ein Bodhisattva, also eine zur Erleuchtung gelangte Person, die weiterhin Menschen geholfen hat auf ihrem Weg zur Erleuchtung (Nirvana). Die Göttin ist ein mitfühlendes Wesen und reagiert auf Betende, die um Hilfe bitten. Was erklärt, warum die Statue so viele Thailänder anzieht. Für ausländische Touristen sind die weithin sichtbare Lage auf dem Hügel und die besondere Gestaltung im chinesischen Lanna-Stil ausschlaggebend.
Vom Parkplatz aus kann man entweder zu Fuß über die große von Nagas eingefassten Treppe oder mit kleinen Shuttle-Bussen zum Eingang in die Statue gelangen. Schon von dort hat man eine großartige Aussicht. Mit einem Aufzug für 40 Baht erreicht man das Innere des Kopfes. Die Treppe ist leider gesperrt, obwohl sie aus sportlicher Sicht sehr reizvoll wäre. Chinesisch gekleidete Damen und irrwitzige Stuckverzierungen empfangen die Besucher beim Verlassen des Aufzugs. Der Ausblick durch die schmalen Augen oder kleine Fenster auf der Rückseite ist beeindruckend.
Der Kreis der zweimal 9 Arhats
Direkt zu Füßen der großen weißen Statue der Guanyin finden sich zwei Kreise mit weißen Statuen. Der äußere Kreis mit jeweils neun Figuren rechts und links der großen Treppe stellt die 18 Arhats dar. Neun ist die asiatische Glückszahl. So ist es nicht verwunderlich, dass sich jeweils diese Anzahl auch dort befindet (unten sind weitere Hinweise auf die Neun).
Eine kurze Erklärung: Arhats sind eine Art Heilige im Buddhismus. Im in Südostasien verbreiteten Theravada-Buddhismus begeben sich die Gläubigen selbst auf den Weg zur Erleuchtung. Die Arhats haben diese bereits aus eigener Kraft erlangt. In der chinesischen Sprache werden diese Lohan genannt.
“Lohans sind für ihre große Weisheit, ihren Mut und ihre übernatürlichen Kräfte bekannt. Aufgrund ihrer Fähigkeiten, das Böse abzuwehren, sind die Lohans zu Schutzengeln der buddhistischen Tempel geworden, und in der großen Halle stehen die immer präsenten, unbezwingbar aussehenden 18 Lohan-Figuren Wache.” (Quelle: Buddhanet – Buddha Dharma Education Association)
Die Arhats heißen in Englisch: Deer Sitting, Happy, Raised Bowl, Raised Pagoda, Meditating, Oversea, Elephant Riding, Laughing Lion, Open Heart, Raised Hand, Thinking, Scratched Ear, Calico Bag, Plantain, Long Eyebrow, Doorman, Taming Dragon and Taming Tiger Lohans. Leicht zu erkennen, nicht wahr?
Der Kreis der chinesischen Tierkreisstatuen
12 weiße Statuen in Menschenform mit Tierköpfen bilden den inneren Kreis. Das sind die Tiere aus der chinesischen Astrologie, bei uns als chinesisches Horoskop bekannt. Im Januar oder Februar zu Chinese New Year beginnt das neue Jahr mit einem neuen Tier und damit neuen Eigenschaften.
Es handelt sich um Drache, Hase, Tiger, Ziege, Pferd, Schlange, Hund, Hahn, Affe, Büffel, Ratte, Schwein. Auch hier sind die Figuren leicht zuzuordnen. Du kannst im Wikipedia-Artikel leicht nachschauen, welches Tier dir im chinesischen Horoskop zugeordnet ist. Ich bin im Jahr der Ratte geboren, der Angriffslust nachgesagt wird, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Diese Statuen sind wieder ein Zeichen für den starken chinesischen Einfluss auf den Huay Pla Kang Tempel. Wie auch weitere Elemente.
Die chinesische Pagode Pokchokthama-Chedi
Auffallend ist die 9-stöckige Chinesische Pagode neben der Statue von Guanyin. 999 Tage soll der Bau gedauert haben. Man muss auch hier wieder beachten, dass neun eine wichtige Glückszahl ist, was gut zur Geschichte vom Traum des Abtes passt. Phra Ajahn Pokchok träumte von dem Gebäude und kurze Zeit später (Neun Tage oder Wochen?)kam eine Spende aus Taiwan für genau diese Pagode.
Nummernschilder mit der Zahl 9999 werden teuer verkauft oder wurden früher sogar für hohe Summen ersteigert. Ich erinnere mich an einen Artikel in der Bangkok Post, der sich mit einem jungen Mann befasste, der solch ein Nummernschild für mehr als 1 Million Baht ersteigert hatte. Er sei Student und hoffe, die Glückszahl bringe ihm eine entsprechend erfolgreiche Karriere. Der Autor des Artikels wunderte sich über das eher normale Auto des Studenten. Die Glückszahl würde denmächst an einem einfachen Honda Accord zu finden sein.
Zurück zu Huay Pla Kang: Im Inneren der Pagode findet man eine große Guanyin Statue aus Holz. Ich stand davor und versuchte mir vorzustellen, wie groß der Baum gewesen sein muss, aus dem diese Statue geschnitzt wurde. Oder ist sie doch aus mehreren Stücken zusammengesetzt? Bisher fand ich keine Antwort.
In den Rundgängen finden sich weitere, aber kleinere Holzstatuen der Göttin.
Weitere Einrichtungen des Tempels – Krankenhaus und Carwash
Man mag dem Abt unterstellen, dass er mit dem Huay Pla Kang Tempel viel Aufsehen erregt, um möglichst viele Touristen anzulocken. Es wird aber offensichtlich nicht das große Geld damit gemacht. So gibt es auf dem Gelände die Möglichkeit für wenig Geld zu essen (20 Baht).
Vor der Statue ist mittlerweile auch das Krankenhaus fertig erstellt und geöffnet. Dort werden Bedürftige kostenlos untersucht und behandelt. Ein Freund, der in der Nähe wohnt, wollte es ausprobieren und musste tatsächlich bei der Untersuchung nichts bezahlen. Mehr noch, er wurde noch nicht einmal nach einer Spende oder ähnlichem gefragt.
Sehr bekannt und beliebt ist auch der Carwash an der Umgehungsstraße auf Höhe der Einfahrt zum Tempel. Dort wird das Auto für 50 Baht von vielen Helfern außen gewaschen. Man fährt wie durch eine Waschstraße. Aber statt rotierenden Säulen sind es Dutzende von Händen, die diese Arbeit erledigen. Lustig. Aber auch gut. Weil es sich bei den Arbeitern um Insassen des nahen Gefängnisses handelt.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Big Buddha Chiang Rai
Das Akha-Cottage
Anregungen zum angemessenen Verhalten in Tempeln:
- Angemessene Kleidung ist wichtig, das heißt lange Hosen oder ein langer Rock über die Knie (eine Art Sarong tut es auch) und ein Oberteil, das die Schultern bedeckt.
- Schuhe werden ausgezogen beim Betreten von Wohnungen. Also natürlich auch beim Betreten von Tempeln.
- Die Füße nicht in Richtung einer Buddha-Statue ausstrecken (auch nicht in Richtung einer Person). Die Fußsohlen sind das „unterste und dreckigste“ an uns Menschen. Damit zeigt man nicht andere und schon gar nicht auf ein Heiligenbild.
- Ruhig verhalten und nicht laut reden.
- Keine Umarmungen und Küsse (was eh in der thailändischen Öffentlichkeit verpönt ist)
- Tempel sind rauchfreie Zonen
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Wenn es um Naturschönheiten geht, ist Thailand definitiv vorne mit dabei: Von imposanten Wasserfällen bis hin zu wunderschönen Nationalparks gibt es hier viel zu entdecken!
Wer sich für Kultur interessiert, wird ebenfalls fündig: berühmte Tempel zeugen von einer reichen Geschichte und lassen einen tief in das thailändische Leben eintauchen. Und wer nach all dem Trubel Entspannung sucht, findet diese bei einer traditionellen Thai-Massage. Hier kann man einfach mal abschalten und den Alltag hinter sich lassen. Chiang Rai hat also wirklich für jeden etwas zu bieten!
stefan servus,
kannst du mir die bedeutung bzw. die namen der figuren die am big buddha aussen, im freien, stehen mitteilen. sie sind ca. 1-1,5 m groß.
ich habe leider vergessen mich zu erkundigen und ich finde leider gar nix im web.
vielen dank, alles gute, grüße aus dem süden thailands …
bernhard
Hallo Bernhard,
gute Frage. Ich bin heute Morgen dort vorbeigekommen und musste schauen, was genau du meinst.
Der innere Kreis mit den 12 Tierfiguren ist klar. Du hast wahrscheinlich schon erraten, dass dies die 12 Tiere aus dem chinesischen Horoskop sind.
Der äußere Kreis mit den 2x 9 Figuren ist spannender (9 ist die thailändische/asiatische Glückszahl). Bisher habe ich noch niemand gefunden, der mir das genauer erklären konnte. Wahrscheinlich sind es “Heilige”.
Ich werde mal weiter rumfragen, weil mich das jetzt natürlich auch interessiert.
Viele Grüße aus Chiang Rai
Stefan
PS: Wo bekommen wir deine Fotos vom Wat Huay Pla Kang zu sehen?
Hallo Bernhard,
ich habe die Antwort in den Artikel eingefügt.
Vielen Dank für die Anregung.
Stefan
Oh, das speichern wir direkt mal ab. :)
Wir haben nämlich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben in der zweiten Hälfte unseres sechsmonatigen Sabbaticals im nächsten Frühjahr Thailand zu bereisen. :)
Dann müsst ihr unbedingt in den Norden kommen. Die Provinz Chiang Rai bietet sooooo viel. Meldet euch, wenn ihr kommt und ich zeige euch die schönsten (!) nordthailändischen Gerichte.
Aber kommt vor Ende Februar. Dann geht es hier im Norden los mit dem Smog ausgelöst durch Brandrodung u.ä.