Ladyboys in Thailand: Alles über das Phänomen der Kathoeys

Schon bei meiner ersten Reise ins Land des Lächelns ist es mir aufgefallen und hat mich seitdem nicht mehr losgelassen: das Phänomen der Ladyboys in Thailand. Man sieht sie überall – in den Gassen Bangkoks, an den Stränden von Phuket oder hinter der Kasse im 7-Eleven. Doch wer sind diese faszinierenden Personen, die oft als das „dritte Geschlecht“ Thailands bezeichnet werden?

In diesem Artikel tauchen wir in die thailändische Kultur ein, um das Thema Ladyboys, oder Kathoeys, wie sie in Thailand genannt werden, umfassend zu beleuchten. Wir klären, was hinter dem Begriff steckt, warum ihre Präsenz in Thailand so sichtbar ist und wie die Gesellschaft wirklich mit ihnen umgeht. Komm mit auf eine Entdeckungsreise, die weit über die schillernden Cabaret-Shows hinausgeht.


Was bedeutet „Ladyboy“ oder „Kathoey“ eigentlich?

Wenn wir Ausländer von „Ladyboy“ sprechen, meinen wir meist Transfrauen. In Thailand ist der Begriff jedoch vielschichtiger und das thailändische Wort „Kathoey“ (thailändisch: กะเทย) beschreibt das Phänomen treffender. Ursprünglich bezeichnete dieser Begriff intersexuelle Menschen, heute umfasst er eine breite Palette von Identitäten. Das reicht vom Klämmerchen im Haar und der Benutzung der weiblichen Form in der thailändischen Sprache über das Tragen von Frauenkleidern und übertrieben femininen Bewegungen bis hin zu Transfrauen, die sich geschlechtsändernde Operationen unterzogen haben.

Wichtig ist zu verstehen, dass Kathoeys in der thailändischen Gesellschaft oft als ein eigenes, drittes Geschlecht wahrgenommen werden und nicht zwangsläufig als Frauen. Diese Sichtweise ist tief in der Kultur verwurzelt und unterscheidet sich stark von der westlichen, oft binären Vorstellung von Geschlecht. Während der Begriff „Ladyboy“ bei Touristen gängig ist, kann er von manchen als abwertend empfunden werden. Der respektvollere und authentischere Begriff ist Kathoey.


Warum gibt es so viele Ladyboys in Thailand? Der kulturelle Hintergrund

Die sichtbare Präsenz von Kathoeys in Thailand ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines einzigartigen Zusammenspiels aus Religion, Kultur und sozialer Toleranz.

Die Rolle des Buddhismus und der thailändischen Toleranz

Der Theravada-Buddhismus, die in Thailand vorherrschende Religion, lehrt die Konzepte von Karma und Wiedergeburt. Viele Thais glauben, dass das Leben als Kathoey das Ergebnis von Karma aus einem früheren Leben ist. Diese spirituelle Sichtweise fördert eine Haltung der Akzeptanz und des „Leben und leben lassen“. Anstatt auf Ablehnung zu stoßen, wird die Existenz von Kathoeys oft als eine von vielen Facetten des Lebens akzeptiert. Diese grundlegende Toleranz, die tief in der thailändischen Kultur des „Sanuk“ (Spaß, Freude) und „Mai Pen Rai“ (Macht nichts) verankert ist, schafft ein Umfeld, in dem sich Kathoeys freier entfalten können als in vielen anderen Kulturen.

Einblick in die Gesellschaft: Zwischen Akzeptanz und Vorurteil

Trotz der allgemeinen Toleranz ist das Bild nicht frei von Widersprüchen. Während Kathoeys in der Unterhaltungsbranche, in der Mode- und Kosmetikindustrie gefeiert und sichtbar sind, stoßen sie in anderen Lebensbereichen oft auf eine gläserne Decke. In konservativeren Bereichen wie der Politik, dem Militär oder in hohen Unternehmenspositionen sind sie kaum vertreten.

Die Frage ist, was machen Ladyboys bei Fotosessions mit dem Teil, auf dessen Größe die meisten Männer viel wert legen? Absolut bemerkenswert, wie wenig man sieht. Wenn man es nicht wüsste, …

Auch rechtlich gesehen ist die Gleichstellung noch nicht vollständig erreicht. So ist es für Kathoeys beispielsweise schwierig, ihren Geschlechtseintrag in offiziellen Dokumenten zu ändern, was im Alltag zu Problemen führen kann. Die Akzeptanz ist also oft oberflächlich – sie werden toleriert und bewundert, solange sie in bestimmte Rollen passen, aber die volle soziale und rechtliche Gleichstellung ist noch ein weiter Weg.


Berühmte Ladyboy-Shows und Cabarets

Für viele Touristen ist der Besuch einer Ladyboy-Cabaret-Show ein absolutes Highlight ihrer Thailand-Reise. Diese Shows sind weit mehr als nur eine Touristenattraktion; sie sind eine legitime und oft hoch angesehene Kunstform und eine wichtige Einnahmequelle für viele Kathoeys. Die Darstellerinnen sind professionelle Tänzerinnen und Entertainerinnen, die mit aufwendigen Kostümen, beeindruckendem Make-up und perfekt einstudierten Choreografien das Publikum begeistern.

Zwei der berühmtesten Shows sind:

  • Tiffany’s Show in Pattaya: Oft als die „Mutter aller Cabaret-Shows“ bezeichnet, ist Tiffany’s seit 1974 eine Institution und international bekannt. — hier gibt es günstige Eintrittskarten
  • Alcazar Cabaret in Pattaya: Ein weiterer weltberühmter Veranstaltungsort, der für seine spektakulären Bühnenbilder und glamourösen Auftritte bekannt ist. — hier gibt es ermäßigte Tickets


Persönliche Begegnungen: Meine Erfahrungen mit Ladyboys in Thailand

Ich erinnere mich noch gut an eine meiner ersten intensiven Begegnungen mit Kathoeys in Mae Sai.Ich war eingeladen auf einem Abschlussfest einer Schule in der Nähe. Unter dem Motto „Night Meeting Pink and Blue Party“ konnte ich mir wenig vorstellen, aber ich sorgte dafür, dass ich ein strahlend blaues Shirt anhatte. Ich erwartete junge Leute in witzigen Verkleidungen in blau und pink. Schon der erste Blick in den Saal zeigte mir, dass es gar nicht um Verkleidungen ging. Die meisten Jungs hatten Anzüge an und die Mädels pinkfarbene Kleider. Alle waren mächtig herausgeputzt. Naja, da war ich wohl ein wenig underdressed.

Ich mag solche Veranstaltungen. Sie geben mir Einblick in die thailändische Gesellschaft. An diesem Abend waren es mal wieder die Ladyboys, die mich faszinierten. Das Fest erinnerte mich stark an die Schulabschlussfeiern meiner Töchter, die hier genauso gefeiert werden wie in Deutschland. Mit einem kleinen Unterschied. Denn die Bühne dient vor allem für die Selbstdarstellung von Sängern und Ladyboys.

Aber es gibt auch die Realität abseits der schillernden Bühnen. Viele Kathoeys arbeiten in ganz normalen Berufen: in Restaurants, Hotels, Geschäften oder Friseursalons. Diese alltäglichen Begegnungen haben mein Verständnis für das Thema stark geprägt. Es geht nicht um ein „Phänomen“, das man neugierig beäugt, sondern um Menschen, die ihren Platz in der Gesellschaft gefunden haben und mit einer bewundernswerten Offenheit und Stärke durchs Leben gehen.

Übrigens sind Ladyboys durchaus beliebt, denn sie sind witzig bis frivol, was offensichtlich sehr genossen wird in dieser prüden Gesellschaft. Außerhalb der großen Städten ist immer noch ein offener Austausch von Zärtlichkeiten bei Paaren nicht erlaubt und nur wenige junge Menschen trauen sich öffentlich Händchen zu halten.

Ladyboys haben es bei der Berufsauswahl nicht mehr so leicht. Ich habe zwar schon in allen möglichen Situationen Ladyboys erlebt, aber man findet sie am häufigsten als Frisöre, in der Werbebranche oder als Verkäuferinnen. Auch in einem Blumenladen kann man sie zurecht vermuten und im Fernsehen haben sie natürlich auch ihren Platz. Aber hat hier in Thailand schon mal jemand einen Ladyboy als Busfahrer erlebt? Ich nicht.

Das Phänomen der Ladyboys in Thailand ist komplex und faszinierend. Es ist eine Mischung aus kultureller Akzeptanz, religiösen Überzeugungen und modernen gesellschaftlichen Widersprüchen. Die Kathoeys sind weit mehr als nur eine Touristenattraktion; sie sind ein integraler und sichtbarer Teil der thailändischen Identität. Wer Thailand wirklich verstehen will, sollte sich mit diesem Thema auseinandersetzen – nicht mit exotischer Neugier, sondern mit Respekt und dem Willen, die Vielfalt menschlicher Identität anzuerkennen.


Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Ladyboys in Thailand

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Hallo, ich bin Stefan

Seit 2014 lebe ich hauptsächlich in Chiang Rai, der nördlichsten Provinz Thailands.

Hier auf STEFANinTHAILAND berichte ich über Leben, Reisen und Radfahren in Thailand. Neugier und Lust auf Aktivitäten sind meine größte Motivation, um Land und Leute zu erkunden. Vor allem für Chiang Rai werde ich als Experte bezeichnet.

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