Ein Witz für Insider: Stefan schreibt über Thai Fußball
CRUTD – Hä? Hinter diesem Kürzel verbirgt sich der Fußballclub aus Chiang Rai. Meister 2019 in der ersten Thai League.
Als ich das erste Mal den Schriftzug auf einem T-Shirt entziffern wollte, überlegte ich hin und her, was das wohl zu bedeuten habe. Ich versuchte es mit aussprechen. Klang irgendwie nach „Groot“, der Name des baumähnlichen Wesens aus Guardians oft he Galaxy.
Erst später als ich auch das Logo dazu auf der Vorderseite sah, verstand ich. Chiang Rai United. Es handelte sich um ein Fan-Trikot des erfolgreicheren Fußballclubs. Der zweite große nennt sich FC Chiang Rai. Leichter zu entschlüsseln.
So, und warum will ich gerade heute über diesen Verein schreiben?
Nicht, weil heute das Spiel gegen Chonburi läuft – es steht zur Halbzeit 2:1 für Chonburi. Nein. Sondern weil ich mal wieder am Stadion direkt gegenüber der Einfahrt zum Flughafen vorbei gefahren bin.
Ja und?
Da ist es mir wieder aufgefallen. Das Maskottchen. Auch auf dem Logo zu finden. Es ist kein Löwe (das Heimstadion ist nach Singha benannt, dem Löwen-Bier). Es ist auch kein Elefant – das ist eine andere bekannte Biersorte.
Das Maskottchen ist ein Käfer. Ein Xylotrupes gideon um genau zu sein, auf Thai กว่าง – Guang.
Echt jetzt? Ja. Wenn du jetzt denkst, das ist abgefahren, dann möchte ich dich daran erinnern, dass es da auch einen deutschen Fußballverein gibt, der mehr für sein Maskottchen als seine spielerischen Erfolge bekannt ist.
Nun muss man wissen, dass diese Käfer sehr beliebt sind als Kampftiere. Die Kampfhunde des armen Mannes. Direkt nach den Kampfhähnen.
2019, in dem Jahr als CRUTD Meister wurde, wollte ich mir mal ein Fußballspiel anschauen. Der weibliche Part eines befreundeten Paares ist ein großer Fußball-Fan. Wir durften mitkommen ins Stadion am Aiport. Heimspiel also. Die weit aus dem Süden Thailands angereisten armen Fans der gegnerischen Mannschaft waren auf einen kleinen eingezäunten Bereich in einer Ecke der Tribüne beschränkt. Sie hatten keine, aber auch gar keine Chance gegen die heimischen Fans im vollen Stadion.
Wer mal Thailänder dabei beobachten möchte, wie die richtig aus sich rausgehen können, sollte sich bei einem Fußballspiel mitten in die Zuschauermasse setzen. Der Hammer. Sonst so freundliche, höfliche und zurückhaltende Thais schreien, toben und jubeln. Ein außergewöhnliches Erlebnis.
Brasilianer in Chiang Rai
Vom Spiel habe ich entsprechend wenig mitbekommen. Bin eh kein Experte. Was ich allerdings mitbekommen habe, war das Schwärmen für die brasilianischen Spieler. Drei an der Zahl auf dem Spielfeld.
Mein Freund und Kollege Bernd Linnhoff, ehemaliger Sportjournalist, Reporter bei sieben Weltmeisterschaften und Betreiber des lesenswerten Blogs Faszination Fernost erklärte mir dazu: „Du musst dir vorstellen, wie viele talentierte Fußballer dieses riesige Land hervorbringt. So viel Platz ist in den heimischen Vereinen gar nicht. Also spielen die als eine Art Gastarbeiter in den Clubs auf der ganzen Welt.“ Aha.
Was diese brasilianischen Spieler wohl über den Käfer denken? „Egal, Hauptsache Geld nach Hause schicken können“? Vielleicht. Kann mal jemand fragen? Wer spricht Brasilianisch?
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