Das auf dem Bild ist ein Rucksack. Verpackt so groß wie ein Joghurtbecher. Aus Cordura, einem reißfesten Gewebe. Kostet bei Amazon knapp 20,- Euro (Sea to Summit Ultra-Sil Day Pack). Das Teil habe ich schon so oft gebraucht, dass ich wirklich behaupten kann, es ist sein Geld absolut wert.
„Ist ja ganz nett diese Produktempfehlung,“ wird der eine oder die andere denken, „aber was soll das?“ Das kann ich gerne erklären. Gestern habe ich eine erschütternde Statistik gesehen. Alle sollten mittlerweile von den riesigen – und ich meine wirklich so riesig – schwimmenden Inseln aus Plastikmüll im Pazifik gehört haben. , Mit riesig ist riesig gemeint: etwa vier mal so groß wie Deutschland, so dass ich es mir gar nicht vorstellen kann, wie groß das sein soll. Und woher kommt der ganze Müll? Klar von Schiffen, ist ja einiges los da draußen auf den Weltmeeren. Aber das Plastik kommt auch von den Küstenstaaten, den Anrainerstaaten sozusagen. Das sind nicht nur Millionen von Flip-Flops, Plastiktüten und Müllbecher, die am Strand „verloren“ gehen, da ist auch jede Menge Zeug, das die Flüsse runter getragen wird. Und dann im Meer landet.
Der Bezug zu Thailand: Zum ersten Mal scheint es gelungen, die Herkunft der immensen Mengen an Plastik im Pazifik festzustellen. China ist ganz vorne, wer hätte es anders erwartet? Aber Thailand ist schon an fünfter Stelle der Herkunftsländern.
Ehrlich gesagt wundert mich das nicht. Wenn ich mich hier umschaue, wie eingekauft wird, könnte man meinen, die Thailänder sind Plastiktütensüchtig. Bestes Beispiel ist 7/11, die Minimarktkette, die 24 Stunden am Tag geöffnet ist und selbst in jeder Kleinstadt mindestens einmal vertreten ist, plus an jeder zweiten Tankstelle. Diese kleinen Läden sind ungeheuer beliebt, weil es dort eine große Auswahl an Snacks und Getränken gibt und – vielleicht noch wichtiger – eine Klimaanlage. Bei einem Einkauf, und wenn es nur ein Joghurt ist, bekommt man eine Plastiktüte, im Fall des Joghurts sogar noch ungefragt einen Plastiklöffel dazu.
Der Tütenwahn geht weiter im Tesco/Lotus, dem großen Supermarkt. An der Kasse wird alles in dünne Plastiktüten gepackt. Weil ein Sixpack Lemon Soda aber relativ schwer ist werden dazu gleich 2 verwendet. Allerdings werden die Tüten nicht voll gemacht, so dass ich schon bei einem kleinen Einkauf mit 6 bis 7 Tüten nachhause gehen könnte. Auf dem Gemüsemarkt geht es weiter. Jedes Gemüse, jedes Obst kommt in eine Tüte.
Was können wir Thailandurlauber oder hier Lebenden machen? Der Satz dazu heißt „mai au thung“ – „ich nehme keine Tüte“. Wenn man dann noch so einen praktischen kleinen Ball dabei hat, staunen die Verkäufer nicht schlecht, wenn sich der zu einem Rucksack verwandelt, der all die Einkäufe schluckt. Ja, natürlich geht auch der richtige, stabile Rucksack, der dann auch noch mehr trägt, oder die Tasche (z.B. aus alten Reissäcken). Hauptsache weniger Tüten.
Außerdem können wir hier in Thailand darauf achten, dass unsere Plastikflaschen in den Abfall kommt, der recycled wird. Denn es gibt Recycling in Thailand. So werden Plastikflaschen und große Papiermengen von fliegenden Händlern aufgekauft um weiterverkauft zu werden. Außerdem habe ich auch schon kleine und größere Recyclinghöfe gesehen. Aber offensichtlich landet noch viel zu viel im Meer.
Meine Hoffnung ist, dass sich die Thailänder vom Trend, wiederverwendbare Taschen zu nutzen, genauso anstecken lassen, wie beim derzeitigen Fahrrad-Boom. Lasst uns unseren Teil dazu beitragen.
Übrigens, hier der Satz “mai au thung” in Thai: ไม่เอาถุง
Vielen Dank an meine Ex-Kollegin Ou.
Hallo Stefan,zu dem Problem der Plastiktüten in Thailand:
Auch bei uns auf Koh Yao Noi – einer kleinen,ruhigen u schönen Insel zwischen Phuket u Krabi – haben wir dieses Problem.Ich sah selbst wie die Thais eine Schachtel Zigaretten kaufen,dafür ne Plastiktüte benutzen u diese dann schon währen der Fahrt auf dem Roller achtlos weggeworfen wird,da der Fahrer gleich nach dem Losfahren auf dem Bike seine Zigaretten aufmacht.Er brauchte also die Tüte nur die 2 mtr zum Roller!Auch bei uns sind die herrlichen Strände schon von Plastik verunstaltet,dieses kommt aber nicht von den großen Schiffen,sondern von den Longtailbooten der Thais welche zum Fischen oder mit Touristen zwischen den Inseln herumfahren und unbekümmert alles ins Meer entsorgen.Ich selbst nehme immer von “Detlev Louis Motorräder”die großen,schwarzen Taschen mit nach Thailand,die es in allen Filialen (über 70!) in fast jeder Stadt für nur 1.50€ gibt.(und verteile die dort dann an Leute die interessiert sind dem Plastikmüll – Desaster ein Ende zu setzen) Das Tolle an diesen Taschen:
Sie sind sehr groß ,stabil,nicht aus Plastik und haben außer den normalen Henkeln noch 2 sehr lange Henkel,so daß man sie auf dem Roller schön umhängen kann,auch wenn sie richtig voll ist nach einem größeren Einkauf.Danach kann man sie so klein zusammen machen wie Dein gezeigter Rucksack(in diese Tasche geht in etwa das doppelte rein wie in den Rucksack),sie paßt sogar im Roller vorne ins Handschuhfach!(unter die Sitzbank sowieso).Das komische ist,wenn ich den “Insulanern”sage,daß wir schon genug Plastikmüll haben,geben sie mir alle recht…nur tut keiner etwas dagegen!Um das Ganze zu (ver-)ändern,glaube ich, müßte man schon bei den Kindern in den Schulen anfangen,damit diese ein Verständniß dafür entwickeln.Ich lebe in Portugal und sehe auch hier,daß der Müll eigentlich hauptsächlich von den “Alten” ins Gebüsch geworfen wird,die jüngere Generation hat da schon in der Schule dazu gelernt.
In diesem Sinne,”Mai au thung”!,der Hubs
Hi Hubs,
ja, solche Extrem Beispiele kenne ich auch. Es braucht viele positive Hinweise und Erziehung damit sich das ändert.
Kennst du Trash Hero Thailand?
Viele Grüße