Nun habe ich meine Erfahrung mit Krankenhäusern in Nordthailand doch noch erweitert. Neu für meinen Erfahrungsschatz war die Intensivstation im Overbrook-Hospital in Chiang Rai. Die hatte ich hier noch nicht erlebt. Sollte einem auch eher erspart bleiben. Denn genau wie in Deutschland auch, geht es hier um lebensbedrohliche Situationen.
Mein erster Eindruck: Mehr Platz und kleinere Geräte als in meiner Erinnerung aus Deutschland. Dennoch war auch hier die Message klar. Die Kurven auf dem Monitor bedeuten Leben. Das nervige Piepen ist Leben. Hier wird gekämpft um Leben.
Dreimal am Tag sind Besucher erlaubt und die kommen auch in kleinen Grüppchen. Da wird leise geredet und geweint, aber auch massiert und Luft zugefächelt. Alle bringen etwas zu essen mit, meist etwas gesundes wie Obst oder Milch, aber manchmal auch Süßigkeiten.
Außerhalb dieser Besuchszeiten hielt ich mich in der Cafeteria, dem schönen kleinen Garten oder auf dem normalen Krankenzimmer auf. Das hatte einen TV, einen gefüllten Kühlschrank und eine schöne Aussicht, weswegen wir das Krankenhaus „Hotel Overbrook“ nannten.
Krankenversicherung in Thailand
Tja, und das hat seinen Preis. Die Rechnung für die Behandlung der lebensgefährlichen, tropischen Infektionskrankheit mit dem netten Namen Tsutsugamushi-Fieber belief sich auf über 4000,- Euro. Zum Vergleich: für 20.000,- Euro kann man sich auf dem Land bei Mae Sai ein kleines Haus bauen lassen. Okay, zum Glück hat Walee ja eine Krankenversicherung. Leider zahlt die aber nicht mal die Hälfte der Kosten, obwohl sie gute 10% ihres Einkommens kostet. Uff, willkommen im Schwellenland Thailand.
Da weiß ich mal wieder unser gutes deutsches Gesundheitswesen zu schätzen, über das so viel geschimpft wird. Hier in Thailand gibt es eine Dreiklassengesellschaft: Erstens diejenigen, die sich solch eine gute Behandlung leisten können. Zweitens, die das nicht können, aber aufgrund ihrer thailändischen Nationalität in einem staatlichen Krankenhaus wenigstens kostenlos behandelt werden und im Saal oder auf den Gängen untergebracht sind. Und drittens, diejenigen ohne thailändische Staatsbürgerschaft und damit ohne Absicherung im Gesundheitssystem (zum Beispiel viele Angehörige der Bergvölker oder Migranten, also Menschen, die meist schon lange in Thailand leben).
Weitere Erfahrungen mit thailändischen Krankenhäusern: Krankenhäuser in der Provinz Chiang Rai