Tee-Pflückerin mit Kind in den bergen bei Chiang Rai

Im hintersten Eck der Provinz Chiang Rai – eine Runde in den Tee-Plantagen von Thoet Thai

Für diese Gegend um Thoet Thai gibt es nur eine Bezeichnung: steil.

Wenn man ganz oben links im Norden Thailands von Chiang Rai kommend Richtung Mae Salong fährt und oben beim Police Checkpoint rechts abbiegt, gelangt man nach Thoet Thai. Ich wollte weiter.

Zunächst sah es auf Google Maps so aus als gäbe es nur zwei Straßen, die weiterführen in die Grenzberge zu Burma. Aber dann entdeckte ich, dass es auch die Möglichkeit gibt, eine Runde zu fahren.

ACHTUNG Mit dem Auto ist diese Runde nichts, für Roller dagegen optimal. Wobei es schon eher 125er sein sollten wegen der steilen Rampen. Fahrer großer Motorräder werden wohl auch eher Schwierigkeiten haben in den engen, steilen Kurven.


Tee soweit das Auge reicht.

Ich hätte nicht gedacht, dass Tee an solch steilen Hängen angebaut wird. Die Teesträucher an sehr vielen sahen jung aus, vielleicht auch nur gestutzt. Ich konnte Frauen und Männer bei der Ernte oder beim Wenden der zum Trocknen ausgelegten Blätter beobachten. Schon beim Zuschauen bekam ich Rückenschmerzen.


Ethnische Minderheiten

Keine Gruppe ist hier vorherrschend. Bei jedem Halt fragte ich, welche „Chon Phau“ – also welche Bergvölker – hier wohnen würden. Viele, war jedesmal die Antwort. Und dann wurden 3 aufgezählt: Akha, Lahu und Chin (Chinesen). Tatsächlich gibt es auch noch ein paar Lua, Lisu, Thai-Yai und Mong.

Auffallend schön waren in einem Akha-Kaffee- und Tee-Haus die sehr präzisen Stickereien der Töchter. Kein Wunder, wenn schon die jüngste so fokussiert übt. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass ich mich anschlich und fotografierte.


Fehlende Aussichten

Belohnt wird man mit Aussichten über die steilen Hänge mit Tee-Plantagen hinweg auf die Grenzberge zu Myanmar. Da drüben liegt der Shan-Staat mit seiner ganz eigenen Geschichte im Kampf um Unabhängigkeit.

Ich bin während der Burning-Season hier unterwegs, in der die ganze Gegend unter einer menschgemachten Dunstglocke liegt. Wegen den Brandrodungen kann man in extremen Zeiten keinen Kilometer weit sehen. Dieses Jahr hat es viel geregnet, so dass es gut zu ertragen ist. Schöne Fotos von der Aussicht gibt es dennoch nicht.

Wenn ich mir diese Hänge mit den Tee-Plantagen so anschaue, wird mir schnell klar, woher die schlechte Luftqualität kommt. In den letzten 7 Jahren, in denen ich den Smog in dieser Jahreszeit erlebte, wurde mir immer wieder gesagt, das käme aus Burma. Tatsächlich zeigen Satelliten-Aufnahmen der NASA auch große Brände auf der anderen Seite der Grenzlinie. Aber diese Wälder hier sind nicht ohne Abbrennen einfach so verschwunden. Auch die Menschen hier müssen kräftig Brandrodung betrieben haben.


Schmuggler

Belohnt wird man auf dieser Runde auch mit dem Eindruck, sich wirklich im hintersten Eck von Thailand zu befinden. Die Grenze zu Myanmar ist hier grad mal einen Kilometer entfernt.

Entsprechend viel wird geschmuggelt. Ich weiß von einer Familie hier, dass sie vom Schmuggel mit Drogen lebt. Es wird nicht offen darüber gesprochen. Ich frage auch nicht, welche Drogen das genau sind. Dennoch sehe ich die Angst in den Augen der jungen Mutter, wenn sie sagt, dass ihr Mann über Nacht unterwegs ist.

In den Bergen hier und bei Mae Sai werden mindestens einmal im Jahr nachts Schmuggler erschossen. Die Boarder Police oder Army hat einen Hinweis bekommen und lauert ihnen auf. Es gibt einen lauten Ausruf in der Art wie „Stehen geblieben. Hände hoch. Sonst schießen wir“. Oder auch kürzer. In diesen tragischen Fällen schmeißen die Schmuggler ihre Rucksäcke weg und rennen. Die Polizei findet die Toten mit Kugeln im Rücken und die Rucksäcke voller Amphetamin-Tabletten.

In den Fällen, von denen man nicht in der Zeitung lesen kann, landen die Schmuggler für einige Jahre im Knast. Der soll unangenehm sein. Vielleicht gibt es deshalb immer wieder welche, die versuchen wegzurennen.



Übernachtung und Café in Thoet Thai

Ich habe im Rattikanchana Resort übernachtet. Große Bungalows mit leiser Klimaanlage und großen Betten. Das Essen im Restaurant ist gut und die Lage zentral.

Einen schönen Ausblick über die Stadt und die Hügel hat man vom Badonso Café (Google Maps). Auch das Essen dort ist okay.

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3 Kommentare zu „Im hintersten Eck der Provinz Chiang Rai – eine Runde in den Tee-Plantagen von Thoet Thai“

  1. Hallo Stefan! Das erinnert mich an eine Zeit, an die ich mich immer gerne erinnere. 2 Mal waren wir mit dem Fahrrad in Nordthailand und Laos unterwegs. Ist schon ewig her. Und hätte mir vorher mal jemand erzählt, wie steil die Straßen dort zum Teil sind… ich wäre vielleicht gar nicht hingefahren. Liebe Grüße, Steffi

  2. Hallo Stefan,
    vielen Dank für die Anregung.
    Nach der Ban Doi-Route ist jetzt auch ein Besuch in Thoet Thai fest eingeplant.
    Den Rückweg möchte ich über Mae Salong fahren.
    Google Earth gibt für diese Strecke allerdings die Maximalsteigung mit 39,7% an.
    Mal sehen wie steil es wirklich ist.
    Bitte bestelle Deiner Frau Gemahlin herzliche Grüße.
    Heinz

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Hallo, ich bin Stefan

Seit 2014 lebe ich hauptsächlich in Chiang Rai, der nördlichsten Provinz Thailands.

Hier auf STEFANinTHAILAND berichte ich über Leben, Reisen und Radfahren in Thailand. Neugier und Lust auf Aktivitäten sind meine größte Motivation, um Land und Leute zu erkunden. Vor allem für Chiang Rai werde als Experten bezeichnet.

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